Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss

Glaube



Meine Kirche


Glaube ist ja noch okay, aber Kirche ist ja megaout. So viele Skandale und eine Kirche, die sich nicht reformiert. Da gehe ich hin. Ich bin aufgewachsen in einem katholischen Elternhaus. Sonntags zur Kirche gehen, das war Pflicht. Da gab es keine Diskussion. Irgendwann wurde aus meiner Pflicht ein Wollen. Es gibt eine Stunde in der Woche, da bete ich. Ich bin nicht immer konzentriert, ich bekomme da nicht immer alles so hin, wie es meine Kirche wahrscheinlich erwartet, aber ich bin da. Es ist ein regelmäßiger Besuchstermin, wie bei Eltern oder einem guten Freund. Gründe zu beten, gibt es genug. Es ist nicht immer alles in Ordnung. Die Kirche ist dafür mein Raum. Viele Menschen tun dies auf der Welt und haben es vor mir getan. Sie haben die schönsten Kirchen gebaut, weil es für sie ein besonderer Ort ist. Ein Ort, wo man Gott näher sein kann, als im Büro oder in der Strassenbahn. Das sind unsere Wurzeln. 2000 Jahre Christentum. Auch wenn wir vieles kritisieren. Wir können unseren Wurzeln nicht entkommen. Wir sind ein Teil davon.



Katholische Kirche in Ober-Ramstadt


Woran ich glaube


Es gibt einen Gott, der uns trägt und liebt. Es gibt einen Schutz auf Erden, der nicht messbar ist. Es gibt einen Anfang, der über die Entstehung der Erde hinaus geht. Es gibt ein Ende, das über unseren Tod hinausgeht. Es gibt eine Kraft, die uns hilft, unser Leben zu bestehen. Es gibt einen Glauben, der Wunder bewirken kann. Wenn alles sonst versagt hat, wenn alles hoffnungslos erscheint, wenn es keinen Ausweg gibt, dann hilft Glauben. Der Glaube kann wirken, aber es gibt keine Garantie und kein Erfolgsrezept. Es erfordert Mut zu glauben, wo wir an immer weniger glauben.


Ein Engel


Ein junger Mann betrat im Traum einen Laden. Hinter der Theke stand ein Engel. Hastig fragt er ihn: "Was verkaufen Sie, mein Herr?" Der Engel antwortete freundlich: "Alles, was Sie wollen." Der junge Mann begann aufzuzählen: "Dann hätte ich gern das Ende aller Kriege, bessere Bedingungen für die Randgruppen der Gesellschaft, Beseitigung der Elendsviertel in Lateinamerika, Arbeit für die Arbeitslosen, mehr Gemeinschaft und Liebe in der Kirche und .... und...." Da fiel ihm der Engel ins Wort: "Entschuldigen Sie, junger Mann, Sie haben mich falsch verstanden. Wir verkaufen keine Früchte, wir verkaufen nur den Samen.