Das Labyrinth von Chartres ist aus dem kretischen Labyrinth entstanden und wird als christliches Labyrinth bezeichnet. Es ist auf dem Fußboden der Kathedrale.

Das Waldlabyrinth von Damme - ein Tipp von Uli - ist dem kretischen nachempfunden. 40 cm hoch sind die Steine mitten im Wald nahe dem Kloster. Wer mit dem Auto kommt zahlt als Parkgebühr ein Vater Unser.

Labyrinthe und eine Einladung


Meine Begeisterung für Labyrinthe teile ich mit vielen Menschen. Es ist spannend heraus zu finden, wo man herein gehen muss und wie man wieder herauskommt. Ob in den klassischen Parks oder im Maisfeld von heute: Wir lieben den Nervenkitzel und die Überraschung, was hinter der nächsten Kurve kommt. Wann genau ein Labyrinth ein Labyrinth ist, ist gar nicht so, leicht zu definieren. Für manche ist schon der Stadtplan einer mittleren Großstadt ein Labyrinth. In Wikipedia liest sich das so: Ein Labyrinth bezeichnet ein System von Linien oder Wegen, das durch zahlreiche Richtungsänderungen ein Verfolgen oder Abschreiten des Musters zu einem Rätsel macht. Begibt man sich auf die Suche nach den Ursprüngen von Labyrinthen so landet man auf Kreta. Dort soll auf Knossos ein weit verzweigtes Gangsystem als Gefängnis gedient haben. Das Labyrinth hier in der Mitte gilt als Ur-Labyrinth oder sogenanntes kretisches Labyrinth.


Einladung zu einer Labyrinth - Meditation


Das klassische kretische Labyrinth lädt zum Nachdenken ein. Ist der Weg durch das Labyrinth vergleichbar mit dem Weg unseres Lebens? Auf den ersten Blick scheint es einfach zu sein zur Mitte zu gelangen. Doch wer denkt beim ersten Hinsehen, dass der Weg durch dieses Labyrinth nur dadurch gelingt, dass man alle Wege durchlaufen muss? Das Leben selber hat für uns keine Abkürzung bereit. Zu diesem Thema habe ich eine kleine Meditation geschrieben.


1- Start in der Kindheit


Immer gerade aus! Wenn man jung ist gibt es keine Hindernisse. Auf die Plätze fertig los und ab durch die Mitte. Das Leben ist doch herrlich. Da vorne geht es nach links um die Kurve. Kurz bremsen, dann wieder Vollgas.


2 - Als Jugendlicher


Die erste Runde ist geschafft. In einer schönen langgezogenen Rechtskurve haben wir nun fast die ganze Welt umkreist. Wir sind noch nicht am Ziel unseres Lebens, aber einmal rundherum, ist auch nicht schlecht. Immer geradeaus ist doch langweilig! Wir schauen nach vorne. Wo geht’s weiter? Wir sind in der Pubertät. Etwas irritiert uns: Eigentlich sollte es doch nach rechts zur Mitte gehen. Warum führt uns das Leben links herum?


3 - In der Mitte des Lebens


In der Mitte des Lebens sind wir im Hamsterrad. Ganz schön gestrampelt und gelaufen in der letzten Zeit. Und eigentlich sind wir immer im Kreis gelaufen statt zur Mitte. Wo sind wir gelandet? Wir sind beinahe wieder ganz am Anfang. Wir machen einen Moment Pause und blicken zurück. Was hat unser Leben bisher gebracht? Wir sind doch so viel gerannt, wir haben so viel geschuftet. Wir orientieren uns. Also nochmal in Richtung Mitte des Lebens ausrichten. Vielleicht da vorne diesmal nach rechts abbiegen.


4 - Wir sind älter geworden


So nah waren wir unserem Ziel noch nie. Wir rennen nicht mehr so schnell. Unsere Kreise werden nicht mehr so groß. Aber wir sind noch auf der Suche. Auch in unserem Leben ändert sich noch hin und da die Richtung, aber wir haben einen Rhythmus gefunden. Wir haben unsere Laufgeschwindigkeit unserer Puste angepasst. Wir müssen nicht mehr immer den Weg suchen, wir lassen den Weg auf uns zukommen.


5 - Am Ende


Am Ende sind wir in der Mitte angekommen. Wir stehen nun plötzlich da, wo es nicht mehr weitergeht. Obwohl wir dauernd dort ankommen wollten, haben wir gar nicht damit gerechnet schon da zu sein. Ganz plötzlich hinter einer Biegung ist unser Weg zu Ende. Es ging doch immer weiter. Und nun ist Endstation? Ist das Leben eine Sackgasse? Für alle, die in zwei Dimensionen denken, stimmt das. Aber wenn wir die dritte Dimension berücksichtigen, dann geht es von dort aus noch nach oben oder unten weiter.