Urbanisierung - Der Drang der Menschen vom Land in die Städte



Urbanisierung ist der Drang von Menschen in die Städte zu ziehen. Um 1800 lebten nur etwa 25% der deut schen Bevölkerung in Städten und rund 75% auf dem Land, heute leben über 85% der Bevölkerung in Deutschland in Städten.


Woher kommt diese Bewegung? Viele Jahre lang gab es einen direkten Handelsaustausch zwischen Stadt- und Landbevölkerung: Der Bauer konnte seine Produkte auf dem Markt in der Stadt verkaufen und konnte im Gegenzug Maschinen und handwerkliche Dienstleistungen aus der Stadt beziehen. Stadt- und Landbevölkerung lebten in einer Balance, in der der eine den anderen brauchte.


Der Beginn der Industrialisierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts bringt einen gewaltigen Schub in der Herstellung von Gütern, das Bruttosozialprodukt verdoppelt sich innerhalb von 50 Jahren. Die Industrialisierung hat einen gewaltigen Hunger nach Arbeitskräften, die sie oft in der verarmten Landbevölkerung findet. Viele Menschen ziehen vom Land in die Stadt. Landlose Feldarbeiter haben zum ersten Mal die Chance etwas selbst zu verdienen, was knapp zum Leben reicht.


In der heutigen globalisierten Welt gibt es kaum noch direkten Handelsaustausch zwischen Stadt- und Landbevölkerung. Irgendwo in der Welt werden unsere Nahrungsmittel erzeugt. Durch den Einsatz von Maschinen können heute Nahrungsmittel mit wesentlich geringerem Personaleinsatz wie früher erzeugt werden. Das Land hat weder genügend und gut bezahlte Arbeit noch kann es mangels Menschen und Geld eine Infrastruktur bieten, die es attraktiv macht dort zu wohnen. In der Stadt dagegen gibt es Arbeit für viele.


Weltweit stellt das Jahr 2007 einen Wendepunkt in der Entwicklung der Menschheit dar. Erstmals leben mehr Menschen in Städten als in ländlichen Strukturen (rural areas). Urbanisierung ist der Trend, der die Kluft zwischen Cities und ländlichem Gebiet immer mehr vergrößert.

Das Szenario zur Urbanisierung: Megaeffiziente Megastädte


Im Jahre 2050 werden Megastädte zum Gravitationszentrum des Wachstums. Die Städte haben sich nicht in den vergangenen Jahren nicht nur vergrößert sondern große Städte sind noch größer werden.


Moskau, mit 10 Millionen Einwohnern heute die größte Stadt Europas, hat die Stadtfläche um das Eineinhalbfache vergrößert. Riesige Eingemeindungen und gewaltige Infrastrukturmaßnahmen wurden getätigt. Gewaltige Aufgaben stehen vor den Megastädten: Verbraucht eine Person pro Tag 50 Liter Wasser sind es bei einer Stadt von 10 Millionen Menschen entsprechend 500 Millionen Liter. Bildlich gesehen ist das ein großer Fluss mit sauberen Wasser , der in die Stadt hineinführt und abends über die Kanalisation abgeführt werden muss. Dasselbe gilt für Nahrungsmittel, und Energie. Aber die Megastadt bietet Vorteile, die in ihren Skaleneffekten liegen. Es ist effizienter ein großes Kaufhaus zu bauen, in das mehr Besucher gehen als ein kleines mit geringer Frequentierung. Ein Hochhaus bietet Wohnraum für viele Menschen mit zentraler Versorgung von Wasser oder Heizung. Und schließlich wohnen Menschen in der Nähe der Arbeit, d.h. die lange Anfahrt in die Stadt zur Ar- beit entfällt. Städte optimieren sich selber. Menschen, Wohnraum, Nahrung, Produktionsarbeit und Dienstleistung sind auf engstem Raum konzentriert und können sich gegenseitig austauschen.


Im Jahre 2050 sind Industrieunternehmen Partner. Das Logistikunternehmen baut die Straßen, wenn es im Gegenzug vom Telekommunikationsunternehmen die elektronischen Netze nutzen kann. Der Einfluss der kommunalen Verwaltung sinkt. Der finanzielle und politische Einfluss von Unternehmen steigt. Der Anteil der Steuern eines Unternehmenes bestimmt auch den Anteil der politischen Mitbestimmung. Kommunen mit starken industriellen Partnern konnten die Steuern ihrer Bürger drastisch senken.


Dies alles wird positiv gesehen, denn Unternehmen bekennen sich zu ihrer sozialen Aufgabe. Mit dem Kapital der Unternehmen werden Infrastrukturen in den Städten hochgerüstet. Verkehrströme werden durch zentrale Rechnersysteme gelenkt, Fahrtrouten werden teilweise zentral gesteuert. Große Citys bilden Allianzen und verbinden sich durch schnelle Autobahnen, auf denen Personen, Güter und Daten schnell ausgetauscht werden. Durch diese Verbünde entstehen so genannte Supergrids. Supergrids werden vielleicht privat betrieben. Die Einwohner von Städten, denen sie gehören, können Sie nutzen, andere gegen Gebühr. Effizienzfaktoren vergleichen die Städte und treiben Sie zu neuen Höchstleistungen an.