Romeo und Julia

Worum geht es?

Montague und Capulet heißen die beiden mächtigen Familienclans, die das Leben im italienischen Verona bestimmen und ihre Feindschaft auf offener Straße austragen. Romeo und Julia kommen aus dem jeweilis gegenerischen Lager, wissen dies aber nicht, als sie sich auf einer Party das erste Mal begegnen und unsterblich ineinander verlieben. Ihre Liebe zueinander ist so stark, dass sie sich zwischen den verfeindeten familiären Autoritäten der beiden Clans einen Weg bahnt. Als Julia nach elterlichem Willen den Grafen Paris heiraten soll, spitzt sich die Lage der beiden dramatisch zu. Ein Scheintod soll sie vor der ungewollten Hochzeit schützen und die Flucht mit Romeo ermöglichen. Der Brief allerdings, der Romeo in ihre Pläne einweihen soll, erreicht ihn nicht.


Was hat das Liebespaar so bekannt werden lassen?

Romeo und Julia sind das klassischste aller berühmten Liebespaare. Shakespeare wusste um die unbändige Kraft der Liebe. Die Feindschaft zwischen den beiden Clans hat sich über Jahrzehnte zementiert. Es ist nicht vorstellbar, dass der Graben dazwischen überwunden werden kann. Dort wo Krieg herrscht, ist kein Platz für Gefühle. Doch wie ein zartes Pflänzchen, das durch den Asphalt einer Straße dringt, beginnt die Liebe zwischen beiden zu erblühen. Es passiert, was eigentlich nicht erlaubt ist. Kann das gutgehen?

Wir glauben an die Kraft der Liebe. Das bedient unsere Sehnsucht, dass die Liebe selbst den stärksten Hass überwinden kann. Wir alle glauben an die Kraft der Liebe, die die Feindschaft der beiden Clans überwinden kann.

Die Tragik, mit der das Stück endet, hat es berühmt werden lassen. Denn die Liebe kommt am Ende nicht durch. Der fein geschmiedete Plan aus der Welt Veronas zu fliehen, scheitert an einer Kleinigkeit. Aus Liebe zu einander sterben beide.

Man kann berühmt werden, wenn eine einzige Liebe es schafft, eine Feindschaft zwischen zwei Gruppen zu durchbrechen. Doch noch berühmter kann man werden, wenn man dafür sterben muss. Das ist die Bühne für ewigen Ruhm.


Welcher Frauentyp, welcher Männertyp kommt hier vor?

Wenn wir heute von einem Romeo sprechen, dann entsteht in uns sofort das Bild eines Waschbrettbauch-gestählten, durchtrainierten, gutaussehenden Mannes. Heute dürfte der gepflegte Drei-Tage-Bart nicht fehlen. Der Romeo ist der Typ Mann, bei dem die Frauen gleich reihenweise schwach werden. Doch Shakespeares Romeo ist gar nicht so draufgängerisch und auf Äußerlichkeit bedacht, wie wir ihn uns heute vorstellen. Er ist ein ganz normaler junger Mann, eher nachdenklich und romantisch. Eher Softie als Macho. Auch die Julia wird in unserer Phantasie heute zum Idealbild einer schönen, sehr weiblichen Frau.

Doch die Julia bei Shakespeare ist 14 und auch zu damaliger Zeit noch eher ein Kind denn ein Frau. Würde heute etwas zwischen den beiden etwas laufen, sähe Romeo sich sofort einer Klage wegen Verführung Minderjähriger ausgesetzt. Also geht es Shakespeare nicht um Schönheit. Sie strahlt nicht von außen sondern von innen und ist das Mädchen, das auf ihr Herz hört. Das Alter steht für die Reinheit ihrer Seele und Liebe. Alles ist noch echt und jungfräulich. Wenn man von der anderen Seite her schaut, dann ist sie auch naiv. Heute würde man Julias Liebe als Schwärmerei einer pubertierenden Jugendlichen ansehen. Aber was den Sex betrifft, so sind beide schon gut unterwegs, denn....


Eine berühmte Szene oder ein Zitat?

Romeo muss noch vor dem Morgengrauen aus dem Bett seiner Julia fliehen. Da hört er eine Vogelstimme. Ob das schon die frühe Lerche ist? Doch Julia beruhigt ihn: „It was the nightingale and not the lark that pierced the fearful hollow in thine ear.” Auf Deutsch: "Bleib doch noch!"