Wachstum - Die älteste Entwicklung und Triebfeder der Evolution


Die erste globale Entwicklung treibt die Welt an seit es sie gibt: Wachstum.


Wir wachsen seit der erste Minute. Schon im Mutterleib werden wir größer und größer. Sobald wir denken können, wollen wir wachsen und mehr verstehen, wir trainieren um schneller zu werden, wir wollen Güter, die uns helfen, unser Leben besser zu führen. Seit es Menschen gibt, gibt es das Bedürfnis sein Leben angenehmer und bequemer zu machen.


Die ersten Menschen erfinden den Faustkeil, ein All- zweckwerkzeug zum Hacken, Schneiden und Schlagen, bauen Behausungen zum Schutz, vergrößern ihre Mobilität erst durch Pferde, später verschafft das Auto eine nie geahnte Mobilität. Die Medizin verlängert unsere Lebenserwartung. Allein in den letzten 50 Jahren steigt unsere durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland um 10 Jahre von 70 auf 80 Jahre.


Nicht nur der Mensch wächst, auch die Bevölkerung der Erde wächst. Betrug vor 200 Jahren die Weltbevölkerung noch 1 Milliarde Menschen so sind es 200 Jahre später schon 7 Milliarden. Auch der Platz, den die Menschen für sich benötigen steigt. 1995 ist die Wohnfläche je Einwohner in Deutschland bei 36 m², nur 15 Jahre später liegt sie schon bei 42 m².


Wohlstand fördert das Wachstum. Reichere Menschen sind bezogen auf ihre Körpergröße größer. Sie können sich mehr hochwertige Proteine wie Fleisch leisten und haben ein besseres Gesundheitssystem. Menschen wollen wachsen. Sie wollen wachsen in Bezug auf ihr Wissen, sie wollen wissen, woher sie kommen und wie das Weltall aufgebaut ist. Sie wollen aber auch Besitz. Auch in der Natur gibt es von Beginn an das „Wachstum-Gen“. Andauernd versucht die Natur sich zu vermehren. Sie versucht das solange, bis das Wachstum an natürliche Grenzen stößt. Aber immer öfter setzt der Mensch die Grenzen des Wachstums der Natur.


Das Szenario zum Wachstum: Ungezügelter Materialismus


Das erste Szenario beschreibt eine Welt; die ungebremst wächst. Das Streben nach mehr Wohlstand und Reichtum ist die Triebfeder dieses Wachstums. Aber das hohe Wachstum hat seinen Preis: Im Jahre 2050 ist die Ausbeutung der Natur weit vorangeschritten. Die Technik, Rohstoffe zu fördern, ist immer raffinier- ter und höher technisiert geworden. Selbst in der Antarktis bei unwirtlichen Tempe- raturen herrscht ein Kampf um Rohstoffe. Wir leben in einer konsumorientierten Welt. Menschen werden permanent ani- miert Produkte zu kaufen, ein Klick aufs Handy und es ist gekauft. Produktzyklen für Produkte werden immer kürzer. Dies erfordert einen hohen logistischen Auf- wand. Der Aufwand hat seinen Preis in Belastungen für die Umwelt, in Überlast- ungen der Verkehrsströme und in die An- strengung zur Gewinnung von Energie. Es gibt immer mehr und immer stärkere Naturkatastrophen, die durch dieses Wachstum provoziert werden.

Ungezügeltes Wachstum ist jedoch an limitierende Faktoren gestoßen, wie z.B. dass die Größe unserer Erde konstant ist. Deshalb geht mit Wachstum ein Begriff einher, den Stadtplaner wie auch Produkt- entwickler heute als Schlüssel verwenden, weiter wachsen zu können: Das ist der Be- griff „Verdichtung“. Verdichtung meint, dass auf einem bestimmten Raum mehr untergebracht werden kann, wenn Dinge enger beisammen sind. Das Hochhaus ist die Antwort der Stadtplaner auf die Be- schränkung der Fläche für Wohnraum, die Miniaturisierung unserer Produkte kommt aus der Industrie. Unsere Mobilfunkgeräte sind immer klei- ner geworden und beherbergen immer mehr Funktionalität. Hochwertige Mobil- funkgeräte können heute nicht nur Kame- ras ersetzen, sie ersetzen auch das Naviga- tionsgerät und den Internetzugang. Auch von globigen Fernsehgeräten haben wir uns durch die LED Technik verabschiedet. Man muss also verstehen, dass Wachstum

nicht in allen Bereichen auf Ausdehnung an- gelegt ist sondern auch durch Konzentration Wachstum entsteht. Vor ca. 40 Jahren hat die vom Club of Rome herausgegeben Studie“The limits to growth” (Die Grenzen des Wachstums) weltweit für Aufsehen erregt. Dort steht, dass wenn die Bevölkerung weiter so wächst und die Um- weltverschmutzung weiter anhält, die Gren- zen des absoluten Wachstums in den näch- sten hundert Jahren erreicht sein werden. Auch wenn der Bericht einst starke Kritik hervorrief, so sind doch einige Fakten heute weitgehend unumstritten: 40% aller Acker- flächen sind heute übernutzt, 75% der Fisch- bestände sind abgefischt, die bekannten Erd- ölreserven reichen noch ca. 50 Jahre. Ungebremstes und ungesteuertes Wachstum wird daher - so der Club of Rome - am Ende zu schlechteren Lebensbedingungen führen als sie heute herrschen.