Anpassung -
Die Fähigkeit auf äußere Veränderungen durch eigene Veränderung zu reagieren



Als Gott Himmel und Erde erschuf, war die Erde öde und leer und Finsternis war auf der Fläche des Abgrundes. Die Entstehung der Erde wird heute anders erzählt wird, doch hatte der Verfasser des Buches Genesis der Bibel recht: Als die Erde entstand, musste sich das Leben erst mühsam entwickeln. Eiszeiten, Sintfluten und Sandstürme machten es der Natur dabei nicht gerade einfach.


Als sich erste Zellen bilden, spezialisieren sie sich auf bestimmte Funktionen und ermöglichen so einen höheren Grad des Lebens. Symbiotische Verbindungen ermöglichen der Natur ihre Weiterentwicklung. Der größte Teil der Biomasse auf der Erde besteht aus symbiotischen Systemen, da ein großer Teil der Bäume und Sträucher auf Bestäubung durch andere Spezies an gewiesen sind. Wenn solche Systeme nicht mehr im Gleichgewicht sind, sterben Arten aus oder passen sich an. Auch Lebewesen haben die Eigenschaft sich an ihre Lebensbedingungen anzupassen.


Als Schutz vor Kälte dient Vögeln und Säugetieren und Vögeln im Winter ein dichtes Fell, das sie im Frühling abwerfen. Tiere passen ihre Hautfarbe der Umgebung an, in kalten Wintermonaten ziehen Vögel in den Süden, um sich dort Nahrung zu suchen.


Am weitesten haben Menschen ihre Anpassung entwickelt. Wir haben Mäntel und Jacken für den Winter, einen Schirm für den Regen, eine Schaufel für den Schnee, wir haben Medikamente als Schutz vor Krankheit und Tod und viel mehr. Bei Dunkelheit werden unsere Pupillen größer, um besser sehen zu können.


Doch wir passen nicht nur uns an, sondern auch unsere Natur, damit sie für unsere Lebensbedingungen ideal wird. Für unser bequemes Leben bauen wir Häuser und Städte, für unsere Mobilität bauen wir Straßen, wir bohren nach Öl für unseren Treibstoff, als Schutz vor Hochwasser bauen wir Dämme.

Der Mensch hat dank seiner Intelligenz die Chance analytisch Gefahren zu erkennen und diesen Gefahren entgegenzutreten, noch bevor deren Eintreten große Auswirkungen nach sich zieht. Im letzten Szenario ist diese Eigenschaft der Schlüssel zum Überleben.

Das Szenario zur Anpassung: Nachhaltige Anpassung


Aus Katastrophen und deren Beseitigung haben die Menschen gelernt. Sie haben gelernt Katastrophen zu vermeiden. Sie haben gelernt, dass beim Eintreten der Katastrophe die Kosten und Zeit der Beseitigung viel größer sind als Vorkehrungen zu treffen, die Katastrophe gar nicht erst entstehen zu lassen.


Das ist einfach, wenn Ursache und Wirkung in einfachem Zusammenhang stehen. Der Deich schützt evident vor Hochwasser. Ein leichtes Auto verbraucht zwar weniger Sprit, bietet aber auch gegebenenfalls weniger Schutz. Hier bedarf es einer Balance, um Schutzbedürfnis und Kosten gegeneinander abzuwägen.


Schwieriger wird es, wenn zwar anerkannt ist, dass CO2 Emissionen schädlich sind und zu Erwärmung und Schmelzen der Polkappen führen, aber eine Reduktion der Emissionen zu Einschränkungen im wirtschaftlichen Handeln und damit zur Verringerung des Wohlstandes führt. Hier muss man abwägen: Wieviel ist der nachhaltige Schutz des Klimas wert gegenüber dem Wohlstand der Bevölkerung? Zur Gewinnung von Strom würde Atomenergie diese Emissionen deutlich verringern, aber andererseits macht der größte anzunehmende Unfall eines Atomkraftwerks Landstriche auf lange Zeit unbewohnbar. Wie groß ist das Risiko gegenüber dem Schutz des Klimas?


Solche komplexen Entscheidungssituationen können Menschen 2050 lösen. Wir haben gelernt, dass wir nicht immer das Maximale unser Möglichkeiten ausschöpfen. Wir beschränken die Geschwindigkeit unserer Autos, obwohl sie schneller fahren könnten. Auf Flughäfen haben wir die Sicherheitskontrollen erhöht, um Anschläge in Flugzeugen zu verhindern, auch wenn das mehr Zeit und Aufwand kostet. Wir recyceln Papier, Metall und sogar Plastik mit hohem Aufwand, weil wir gelernt haben, dass die Entsorgung unseres Mülls die Erde belastet.


Nachhaltigkeit ist der Dreh- und Angelpunkt der Überlegungen. Um ein langfristiges Ziel zu erreichen, wird auf kurzfristige Gewinnmaximierung verzichtet. Nachhaltigkeit geht einher mit Ausfallsicherheit. Es gilt zu untersuchen, wo Systeme anfällig sind, wo Lieferketten unterbrochen werden könnten und wo zum Beispiel ein redundantes System sofort einspringt, wenn das Primärsystem ausfällt. In unserem Straßennetz ist das selbstverständlich. Wir fahren einen Umweg, wenn die Straße gesperrt ist. Wenn kein Wind weht, der das Windrad antreibt, dann brauchen wir andere Quellen der Stromerzeugung. Wenn ein Server im Internet ausfällt, dann springt ein anderer ein, ohne dass wir es merken. Im Jahr 2050 haben wir gelernt, nachhaltig zu leben.